Am vergangenen Wochenende fanden in der Bad Segeberger Kreissporthalle
die Volleyball-Landesmeisterschaften U 18 statt. Bei den Mädchen waren 8 Mannschaften,
bei den Jungs 6 Mannschaften am Start. Ausrichter war der SC Rönnau 74. "Seit
sieben Jahren wieder einmal", erinnert sich Carlos Santos, Trainer der weiblichen
B- Jugend und Volleyball-Urgestein, der hauptverantwortlich für die Organisation
war. "Aber mit einem noch nie da gewesenem Helfer-Team an meiner Seite",
wie er betonte.
Seine Mädels hatten eine hammerharte Vorrundengruppe erwischt, die am Samstag
ausgespielt wurde. Neben den vermeintlich stärksten Teams vom Kieler TV 1 und
dem TSV Neustadt gehörte noch den Eckernförder MTV dazu. Sein junge Truppe,
die mit einer Ausnahme auch noch bei der U 16 spielen dürfte, trainiert seit zwei
Jahren zusammen, teilweise noch kürzer. Die Mannschaften aus den Volleyball-Hochburgen
Kiel und Neustadt bis zu sieben Jahre. So gab Santos vor dem ersten Vorrundenspiel
gegen den KTV auch die bescheidene Devise aus: "In beiden Sätzen zusammen
eine zweistellige Anzahl an Punkten." Das Ziel wurde knapp erreicht: Mit 5:25
und 8:25 wurde das Match verloren. Gegen Neustadt wollte er jeden Satz zweistellig.
Auch das gelang: 11:25 und 10:25 ging das Spiel an Neustadt. Trotzdem war Santos nicht
unzufrieden: "Seit Dezember letzten Jahres spielen wir ein System, das ich auch
mit meinen Verbandsliga-Damen spiele. Das haben die Mädels teilweise schon ganz
ordentlich gemacht." Gegen Eckernförde allerdings rechnete er sich schon
mehr aus. Und da spielten seine Youngster plötzlich wie aus einem Guss. Mit 25:23
wurde der erste Satzgewinn gefeiert. Doch da bekam sein Team plötzlich Angst vor
der eigenen Courage, machte viele vermeidbare Fehler und verlor die beiden Folgesätze
mit 17:25 und 9:15. Am Sonntag ging es gegen den vorletzten der anderen Gruppe, die
TG Rangenberg. "Das Spiel will ich gewinnen!", ließ Santos verlauten.
Doch sein Team war anscheindend noch nicht wach. Mit einer desolaten Leistung folgte
die nächste Niederlage: 9:25, 11:25. Im 1. Satz wurde tatsächlich nur ein
Punkt selbst erspielt. Der Rest waren Fehler des Gegners. Keine Annahme, kein Spielaufbau,
ca. 75% der Angaben fanden ihren Weg nicht ins gegnerische Feld. "Das war mit
Abstand das schlechteste Spiel der gesamten Saison", schimpfte der Coach, "das
war Arbeitsverweigerung!" Im Spiel um den siebten Platz ging es erneut gegen Eckernförde.
Entstand beim 23:25 im 1. Satz zumindest der Eindruck, dass seine Mannschaft um Wiedergutmachung
bemüht war, verfiel sie beim 6:25 wieder ins alte Muster. So blieb dem SCR nur
der letzte Platz. "Wie es sich für einen guten Gastgeber gehört",
gab Santos zerknirscht von sich. Das Finale gewann der KTV gegen Neustadt mit 25:19,
25:16.
Bei der männlicher Jugend hatte der SCR keine Mannschaft gemeldet. In einem hochklassigem
Endspiel besiegte der KTV den TSB Flensburg/ SV Adelby mit 25:23, 25:15.
Voll des Lobes waren unisono alle Trainer der teilnehmenden Mannschaften. Sven Michaelsen,
Jugendwart im SHVV, sagte: "Es gibt kaum Hallen in Schleswig-Holstein, in denen
man vier Spielfelder aufbauen kann. Die Lage in Bad Segeberg ist zentral, die Bewirtung
vom Rönnauer Team sensationell, sogar die Fotos vom Vortag wurden am Sonntag über
einen Beamer präsentiert. Das gabs noch nie. Am besten, wir richten hier jedes
Jahr die Landesmeisterschaften aus." "So weit kommt das!", winkte Santos
ab, fühlte sich ob des Lobes aber doch geschmeichelt.
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